Wilde Küche: Kochen wie früher – mit Feuer, Wurzeln und Äpfeln

Zurück zur archaischen Küche: Kochen über offenem Feuer, Eintöpfe mit Wurzelgemüse und fermentierten Zutaten, Süßes mit Äpfeln – ganz ohne Strom. Rezepte & Anleitungen für die wilde Küche: Kochen wie früher.


Ein neues Feuer in der Küche: Warum Peopeo sich verändert

Ich bin Petra – und vielleicht kennst du Peopeo bisher als Ort für archaische Ernährung, Paleo-Rezepte und Naturverbundenheit. Doch irgendwann wurde mir klar: Die reine Steinzeiternährung, so spannend sie ist, war mir zu fleischlastig, zu roh, zu weit weg von dem, was in meiner Küche wirklich geschieht.

Heute schlägt mein Herz für die wilde Küche – Ich schwärme im Moment für das Kochen mit dem, was die Natur gibt, das Feuer, Eintöpfe, die brodeln, das einfache Leben, das durch Kräuter, Wurzeln und Düfte wieder Sinn bekommt. Ich will wissen: Wie kochten die Menschen ohne Strom? Und was davon passt in unsere heutige Zeit?

Wenn du Lust hast, mit mir diesen Weg zu gehen – Schritt für Schritt, Feuerstelle für Feuerstelle – dann komm mit.
Heute starten wir mit einem echten Lagerfeuer-Tag: einem süßen Reisgericht, einem Apfelgericht, zwei Eintöpfen – einer davon fermentiert – und jeder Menge Duft und Rauch.


Milchreis ohne Strom

Archaisch zubereitet – warm oder kalt

Du brauchst dafür nur ein Glas mit Deckel, ein Tuch – und etwas Geduld.

Zutaten

  • 100 g Rundkornreis (z. B. Milchreis)
  • 200 ml kochende Milch oder Haferdrink
  • 1 Prise Salz
  • 1 TL Honig oder Trockenfrüchte (optional)

Zubereitung

Milch auf dem Feuer oder Herd aufkochen. Den Reis und eine Prise Salz in ein hitzefestes Glas oder eine Thermoschüssel geben, mit der heißen Milch übergießen, umrühren und fest verschließen. In ein dickes Handtuch einwickeln oder in Heu/Naturdämmung betten – und 3–4 Stunden ziehen lassen.
Du brauchst keinen Strom, keine weitere Energie.

Am Ende erwartet dich ein sanfter, milder Milchreis – wie aus einer anderen Zeit.


Apfelpfanne über dem Feuer: Süßes aus der Glut

Zutaten (für 2–3 Personen):
– 2–3 säuerliche Äpfel (z. B. Boskop)
– 1 TL Honig
– etwas Zimt
– 1 Prise Salz
– 1 Handvoll Haselnüsse (grob gehackt)
– optional: 1 Schuss Apfelsaft oder Wasser

Zubereitung über offenem Feuer:

  1. Die Äpfel in Scheiben oder Würfel schneiden.
  2. Eine gusseiserne Pfanne auf einem Rost über die Glut stellen.
  3. Etwas Wasser oder Apfelsaft hineingeben, die Äpfel darin andünsten.
  4. Sobald sie weich sind, Honig, Zimt und Nüsse darüberstreuen und unter Rühren karamellisieren lassen.

Tipp: Wer mag, kann am Ende einen Klecks Sauerrahm oder Mandeljoghurt dazugeben – das bringt die Aromen wunderbar zusammen.


Fermentierter Wurzeleintopf: Archaisch, würzig, sättigend

Zutaten:
– 2 Handvoll fermentiertes Wurzelgemüse (z. B. Rote Bete, Möhre, Pastinake – vorher in Salzlake eingelegt)
– 2 Kartoffeln, in Würfel geschnitten
– 1 kleine Zwiebel
– 1 Knoblauchzehe
– 1 TL Kümmel
– frischer Majoran oder Thymian
– etwas Öl oder Schmalz

So gelingt es über Feuer:

  1. In einem Feuertopf (Dutch Oven) das Fett erhitzen. Die gehackte Zwiebel und den Knoblauch anbraten, bis sie duften.
  2. Kartoffelwürfel dazugeben, leicht anrösten.
  3. Dann das fermentierte Gemüse hinzufügen, alles mit Wasser bedecken.
  4. Auf kleiner Flamme etwa 20–30 Minuten köcheln lassen.
  5. Mit Kräutern und etwas Salz abschmecken – oft braucht es wenig, denn das Fermentierte bringt Tiefe und Säure.

Hinweis: Fermentiertes Gemüse sollte nicht zu lange gekocht werden, damit Nährstoffe und Geschmack erhalten bleiben.


Garten-Eintopf ohne Fermentierung – für jeden Tag

Zutaten:
– 4–5 kleine Kartoffeln
– 2 Möhren
– 1 kleine Zucchini
– 1 Handvoll grüne Bohnen
– 1 Zwiebel
– 1 EL Tomatenmark
– Salz, Pfeffer, frische Kräuter (Liebstöckel, Petersilie, Majoran)
– etwas Öl

Zubereitung auf dem offenen Feuer:

  1. In einem gusseisernen Topf Öl erhitzen. Die Zwiebel fein hacken und glasig dünsten.
  2. Kartoffeln und Möhren in Scheiben schneiden und kurz mit anbraten – dabei immer wieder rühren, damit nichts anbrennt.
  3. Bohnen und Zucchini dazugeben, alles mit Wasser knapp bedecken.
  4. Tomatenmark einrühren, auf kleiner Glut 30–40 Minuten köcheln lassen.
  5. Mit Salz, Pfeffer und frischen Kräutern abschmecken.

Feuertipp: Der Topf sollte möglichst auf einem Dreibein oder stabilen Rost stehen – mit einem Deckel hältst du Hitze und Aroma besser im Topf.


Fazit: Wilde Küche – ein Anfang

Ob über der Glut, im gusseisernen Topf oder einfach nur mit wenigen Zutaten – die wilde Küche ist mehr als ein Trend. Sie ist eine Rückbesinnung auf das, was wirklich nährt.

Mit Apfelduft in der Nase und einem Löffel Eintopf in der Hand lässt sich vieles begreifen: Dass weniger manchmal mehr ist. Dass Feuer wärmt – nicht nur das Essen. Und dass auch in unserer Zeit Platz ist für das Ursprüngliche.



Von Pea

Ich betreibe peopeo, weil ich Spaß daran habe, besondere Esskulturen auszuprobieren. Von Steinzeitküche über Ayurveda bis zu Gerichten aus Usbekistan – ich liebe es, Neues zu entdecken. Mein Blog ist kein Ratgeber, sondern ein Ort für Neugier, Genuss und kleine kulinarische Abenteuer.