Yamswurzel – die Urknolle der Menschheit – Wurzel der Woche
Willkommen bei der Wurzel der Woche
Willkommen bei unserer Reihe „Wurzel der Woche“! Hier entdecke ich gemeinsam mit dir alte und fast vergessene Wurzelgemüse – von der Pastinake über die Haferwurzel bis zur Zwiebel. Jede Wurzel hat ihre eigene Geschichte, ihren besonderen Geschmack und ihr ganz eigenes Aroma. Ich zeige dir, wie du sie auf der Glut, im Dutch Oven oder auf dem Grill zubereiten kannst, und gebe Tipps für rustikale Rezepte, die einfach Lust machen aufs Feuerkochen.
In einer Welt voller Trendgemüse geht sie manchmal unter – dabei war sie wahrscheinlich schon da, bevor der Mensch Ackerbau betrieb: die Yamswurzel. Robust, nährstoffreich und ein echtes Kraftpaket für die Paleo-Küche. In dieser Ausgabe unserer „Wurzel der Woche“ wird es archaisch, denn wir tauchen ein in die Geschichte, Verwendung und Rezepte dieser fast vergessenen Knolle.
Eine Wurzel mit Vergangenheit: War die Yamswurzel womöglich die erste Ackerpflanze?
Tatsächlich gibt es Hinweise, dass Menschen bereits vor rund 50.000 Jahren auf Papua-Neuguinea wilde Yams sammelten – archäologische Funde deuten sogar auf eine gezielte Nutzung der Pflanze hin, lange vor dem Aufkommen klassischer Landwirtschaft. Auch in Westafrika und Südostasien ist die Yamswurzel seit Jahrtausenden fester Bestandteil der Ernährung. Ihre wilde Form wuchs in tropischen Regionen – genau dort, wo auch unsere Vorfahren ihre Nahrung fanden.
Yams ist also nicht irgendein Wurzelgemüse – sie ist ein Stück Menschheitsgeschichte.
Warum Yams perfekt zur Paleo-Ernährung passt
In der Steinzeit gab es keine Supermärkte. Was der Boden hergab, musste nähren, stärken und lange satt machen. Genau hier spielt Yams ihre Stärke aus:
- Komplexe Kohlenhydrate liefern langanhaltende Energie
- Ballaststoffe fördern eine gesunde Verdauung
- Vitamin C, B6 und Kalium stärken Nerven, Muskeln und Immunsystem
- Phytohormone (v. a. in der Wild-Yams) sind besonders bei Frauen beliebt
Im Gegensatz zur weicheren Süßkartoffel hat Yams oft eine festere, trockene Konsistenz und einen eher erdigen Geschmack – ideal für herzhafte Paleo-Gerichte. Wie diese:
Paleo-Yamswurzel-Rezepte
Rezept 1: Yams vom Feuer – rustikal und ursprünglich
Zutaten:
- 1 große Yamswurzel (geschält, in Scheiben geschnitten)
- 2 EL Kokosöl oder Ghee
- Meersalz
- Frische Kräuter (z. B. Rosmarin, Thymian)
Zubereitung:
- Die Yams-Scheiben mit Öl einreiben, salzen.
- In der gusseisernen Pfanne (oder auf Glut!) beidseitig rösten.
- Mit frischen Kräutern bestreuen.
Dazu passt ein Dip aus Kokosmilch, Limettensaft und etwas Kreuzkümmel (nicht ganz paleo-pur, aber unglaublich lecker).
Rezept 2: Yamswurzel-Wildgemüse-Pfanne
Zutaten:
- 500 g Yams, gewürfelt
- 1 Zwiebel, grob gehackt
- Handvoll Wildkräuter (z. B. Löwenzahn, Giersch, Brennnessel – blanchiert!)
- 2 EL Olivenöl
- Salz, Pfeffer, Muskatnuss
Zubereitung:
- Yamswürfel in Salzwasser ca. 10 Min. vorkochen.
- In der Pfanne mit Öl und Zwiebeln goldbraun braten.
- Wildkräuter unterheben, würzen und heiß genießen.
Rezept 3: Yamsbrot mit Maniokmehl (glutenfrei & paleo)
Zutaten:
- 200 g gegarte Yams (zerdrückt)
- 150 g Maniokmehl
- 2 Eier
- 1 TL Apfelessig
- 1 TL Natron
- Prise Salz
- 2 EL Olivenöl
Zubereitung:
- Backofen auf 180 °C vorheizen.
- Alle Zutaten zu einem glatten Teig verrühren.
- In eine kleine Kastenform geben und ca. 30–35 Minuten backen.
- Abkühlen lassen, dann in Scheiben schneiden – perfekt zum Frühstück mit Avocado.
Bonus: Yams fermentieren (für Fortgeschrittene)
Fermentierte Yams sind nicht nur länger haltbar, sondern auch leichter verdaulich. Dazu brauchst du lediglich:
- 1 Yamswurzel, geschält und geraspelt
- 1 TL Meersalz
- Ein Einmachglas
Mische Yams mit Salz, drücke die Masse ins Glas, beschwere sie (z. B. mit einem Glasgewicht) und lasse sie bei Zimmertemperatur 3–5 Tage fermentieren. Danach kühl lagern.
Lagerung: So bleibt Yams länger frisch
Yams mag es ähnlich wie Kartoffeln – aber noch etwas empfindlicher:
- Nicht im Kühlschrank lagern! Kälte führt zu Fäulnis.
- Optimal: dunkel, trocken, 12–15 °C
- Nicht luftdicht verpacken, lieber in Körben oder Kisten mit Luftzirkulation
- Gekochte Yams lässt sich super einfrieren – z. B. in Würfeln oder als Püree
Fazit: Yams ist mehr als ein Wurzelgemüse
Sie ist eine kulinarische Zeitmaschine. Mit ihren tiefen, erdigen Aromen und der robusten Nährstoffdichte bringt die Yamswurzel echte Urkraft auf den Teller. Ob als rustikales Pfannengericht, im Paleo-Brot oder fermentiert für die Darmgesundheit – Yams ist ein echtes Geschenk aus der Vorzeit, das auch in der modernen Paleo-Küche seinen festen Platz verdient hat.
