Feuerküche: Kochen über dem Feuer – einfach, archaisch, echt – zurück zur Glut

Archaisch kochen: Entdecke die wilde Küche mit Feuer – ohne Strom, ohne Schnickschnack, aber mit Geschmack, Naturbezug und ursprünglicher Freude – meine Feuerküche


Meine wilde Feuerküche

Ich habe meine Küche verändert. Nicht komplett, aber grundlegend im Denken.
Denn mir wurde klar: Das, was ich suchte – echte Nahrung, Verbundenheit, Zeit – finde ich nicht zwischen Küchengeräten, Digitalrezepten und Hektik. Sondern draußen. Am Feuer. In der Natur. Bei der wilden Küche. Oder zumindest in der Einfachheit. Und ohne Strom heißt Energiesparend.

Wenn ich heute „Feuerküche“ sage, dann meine ich mehr als nur Würstchen am Stock. Ich meine das langsame Garen in der Glut, das Rösten in der heißen Erde, das Brotrösten auf einem Stein. Ich meine das archaische Kochen, das früher Alltag war und heute wieder eine Sehnsucht ist.

Was ist Feuerküche?

Feuerküche ist ursprüngliches Kochen – ohne Strom, ohne Thermostat, ohne Mikrowelle. Stattdessen braucht es Holz, Glut, eine Feuerstelle – und Zeit.
Gekocht wird in Töpfen aus Gusseisen, auf heißen Steinen oder direkt über der Flamme. Gemüse, das du selbst gesammelt hast. Wurzeln, Wildkräuter, vielleicht mal ein Fisch. Keine Superfoods, kein Eiweißshake – sondern Brennnesselsamen, wilde Möhre, fermentierter Topinambur.

Die wilde Küche ist eine Schule der Achtsamkeit. Du hörst das Holz knacken, riechst den Rauch, wartest auf den richtigen Moment.
Sie ist einfach – aber nicht simpel.

Warum ich mich dafür entschieden habe

Weil ich keine Lust mehr hatte auf Zuviel. Zu viele Zutaten, zu viele Rezepte, zu viele Geräte. Und zu wenig Gefühl. Und Paleo für mich neu denken wollte.
Sogar zu viele Kochbücher. Ich wollte spüren, wie es ist, wenn Nahrung wieder erarbeitet wird – im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn ich die Hände in der Erde habe, Kräuter finde, Holz sammle, Glut schüre. Okay auch das mit dem Holz sammeln ist grenzwertig aber die Einfachheit perfekt.
Und dann wenn aus wenig viel entsteht bin ich total zufrieden.
Ein Topf Suppe, der stundenlang leise über dem Feuer blubbert, ist mehr als Nahrung. Es ist Rückbindung und gibt Kraft.

Feuerküche für Anfänger: So kannst du starten

Du brauchst keinen Hightech-Grill. Ein kleiner Feuertopf (Dutch Oven), eine Feuerschale oder ein alter Gusseisentopf genügen für den Anfang.
Wichtig ist: sicher und legal Feuer machen – im Garten, auf ausgewiesenen Plätzen oder mit Feuerkorb.
Und dann: einfach loslegen.

Einfaches Wildgemüse wie Giersch, Brennnessel oder Löwenzahn lässt sich mit ein paar Kartoffeln zu einer kräftigen Suppe verarbeiten.
Ein Fladenbrot auf dem heißen Stein? Fast magisch.
Und ja – es darf rauchen, es darf rußen, es darf nach Abenteuer schmecken.


🌿 Fazit

Die Feuerküche ist mehr als Kochen – sie ist Rückkehr.
Zur Natur. Zur Einfachheit. Zu dir selbst.
Und sie ist ein Anfang: für ein neues Kapitel auf Peopeo, das sich der wilden, archaischen Küche widmet – mit Herz, Feuer und Rezepten, die wirklich nähren.



Rezept: Fladenbrot vom heißen Stein

Zutaten:

  • 250 g Weizen- oder Dinkelmehl (je nachdem, was du hast)
  • 1 Prise Salz
  • Ca. 150 ml Wasser (lauwarm)
  • 1 EL Olivenöl (optional)
  • Wildkräuter für den Teig (z. B. fein gehackter Giersch oder Brennnesselblätter) – nach Belieben

Zubereitung:

  1. Teig vorbereiten:
    Mehl und Salz in eine Schüssel geben. Nach und nach Wasser zugeben und mit den Händen kneten, bis ein geschmeidiger Teig entsteht. Wenn du möchtest, gib das Olivenöl und die fein gehackten Wildkräuter hinzu und knete sie mit ein. Den Teig etwa 30 Minuten ruhen lassen.
  2. Feuer und Stein vorbereiten:
    Bereite deine Feuerstelle oder den Grill vor. Lege einen flachen, hitzebeständigen Stein (z. B. Schamottstein oder großen Flussstein) über die Glut, sodass er richtig heiß wird.
  3. Fladen formen:
    Teile den Teig in 4 Portionen. Rolle jede Portion auf einer bemehlten Fläche dünn aus – so dünn oder dick, wie du magst.
  4. Backen:
    Lege die Teigfladen direkt auf den heißen Stein. Backe sie 2–3 Minuten pro Seite, bis sie leicht gebräunt und durch sind. Achtung: Durch die Hitze kann es schnell gehen – also gut beobachten.
  5. Genießen:
    Das Fladenbrot schmeckt pur super, mit etwas Wildkräuteröl oder fermentiertem Gemüse dazu wird es zum einfachen Festessen am Feuer.

Tipp:

Wenn du möchtest, kannst du den Teig auch mit Samen (z. B. Brennnesselsamen oder Leinsamen) verfeinern oder mit wilden Blüten bestreuen, bevor du ihn auf den Stein legst.

🔥 Rezept 2: Brennnesselsuppe aus dem Feuerkessel

Zutaten:

  • 2 große Handvoll junge Brennnesselblätter (mit Handschuhen ernten!)
  • 2 mittelgroße Kartoffeln
  • 1 kleine Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 500–700 ml Wasser oder Gemüsebrühe
  • 1 TL Salz
  • Etwas Pfeffer, Muskat, Majoran oder Kümmel nach Geschmack
  • 1 EL Öl oder ein kleines Stück Butter (optional)
  • Etwas Sahne oder Pflanzenrahm zum Verfeinern (optional)

Zubereitung:

  1. Vorbereitung am Feuer:
    Hänge einen gusseisernen Topf oder Feuerkessel über die Glut oder stelle ihn stabil auf den Rost.
  2. Gemüse schneiden:
    Kartoffeln schälen und klein würfeln. Zwiebel und Knoblauch fein hacken.
  3. Andünsten:
    Etwas Öl oder Butter im Topf erhitzen. Zwiebel und Knoblauch darin glasig dünsten.
  4. Kochen:
    Kartoffeln und Wasser (oder Brühe) zugeben, aufkochen lassen. Dann die Brennnesseln (grob gehackt oder im Ganzen) hinzugeben. Etwa 15 Minuten köcheln lassen.
  5. Pürieren & abschmecken:
    Die Suppe pürieren (mit einem Pürierstab oder grob mit einem Holzlöffel zermusen), mit Salz, Pfeffer, Muskat und Majoran oder Kümmel abschmecken. Nach Wunsch mit einem Schuss Sahne abrunden.

Tipp:

Wenn du magst, kannst du geröstete Brotwürfel vom Fladenbrot als Einlage verwenden oder ein Ei hineinschlagen und leicht stocken lassen.


🔥 Rezept 3: Fermentierter Wurzeleintopf (Vorbereitet – am Feuer vollendet)

Fermentiertes Wurzelgemüse (Basis):

Zutaten für die Fermentation (1 Glas):

  • 1 Möhre
  • 1 kleine Pastinake oder Petersilienwurzel
  • 1 kleines Stück Sellerie
  • 1 TL Salz
  • 1 Lorbeerblatt
  • 1 TL Senfsamen oder Kümmel (optional)
  • Wasser

Zubereitung Fermentation:

  1. Gemüse schälen, in Stifte oder Würfel schneiden.
  2. In ein sauberes Glas geben, mit Gewürzen mischen.
  3. Mit 2%iger Salzlake übergießen (10 g Salz auf 500 ml Wasser).
  4. Mit einem Gewicht beschweren, luftdicht fermentieren (ca. 7–10 Tage bei Raumtemperatur).

Am Feuer zubereiten:

Zusätzliche Zutaten:

  • 1 kleine Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 Handvoll frische Kräuter (z. B. Thymian, Liebstöckel, Spitzwegerich)
  • 1 EL Öl oder Butter
  • Optional: Kartoffelwürfel, Linsen, Bohnenreste oder gekochte Hirse

Zubereitung:

  1. Feuer machen & Topf bereitstellen.
    Das fermentierte Gemüse abtropfen lassen, Lake auffangen!
  2. Anbraten:
    Zwiebel und Knoblauch fein hacken, im Topf über dem Feuer anbraten.
  3. Eintopf ansetzen:
    Fermentiertes Wurzelgemüse zugeben. Mit einem Schuss der Lake und etwas zusätzlichem Wasser aufgießen. Kurz aufkochen lassen.
  4. Verfeinern:
    Nach Belieben etwas vorgekochtes Getreide oder Hülsenfrüchte zugeben. Mit frischen Kräutern abschmecken.

Ergebnis:

Ein wohlig-wärmender, leicht säuerlicher Eintopf mit urigem Charakter – perfekt für kühle Abende in der Natur.


Von Pea

Ich betreibe peopeo, weil ich Spaß daran habe, besondere Esskulturen auszuprobieren. Von Steinzeitküche über Ayurveda bis zu Gerichten aus Usbekistan – ich liebe es, Neues zu entdecken. Mein Blog ist kein Ratgeber, sondern ein Ort für Neugier, Genuss und kleine kulinarische Abenteuer.