Kräuter für Knochen und Gelenke – Heilwissen aus der wilden Küche
Es knirscht, schmerzt, zieht….. Knochen und Gelenke melden sich oft dann, wenn wir es am wenigsten brauchen – beim Bücken, Tragen, Gehen. Doch noch bevor Salben aus der Tube kamen oder Kapseln aus der Fabrik, wusste man sich zu helfen. Mit Pflanzen,Wurzeln und Ölen. Und mit Wissen, das älter ist als manches Dorf kannte man Kräuter für Knochen und Gelenke schon seit Menschengedenken.
In der wilden Küche von PeoPeo geht es nicht nur um Nahrung, sondern auch um das Heilen mit dem, was die Natur schenkt. Heute schauen wir auf drei kraftvolle Kräuter für Knochen und Gelenke – mit einem Blick zurück auf Hildegard von Bingen, die uns im Mittelalter schon an die Hand nahm.
Hildegards Rat: Die Natur heilt im Ganzen
Die berühmte Äbtissin und Universalgelehrte Hildegard von Bingen (1098–1179) wusste: Der Mensch ist eingebettet in die Schöpfung. Knochen und Gelenke sind nicht nur Mechanik, sondern Ausdruck innerer Ordnung. Für sie war Beinwell ein Geschenk der Erde – ein „Wundheiler“, besonders für das, was tief liegt: Knochen, Knorpel, Gelenke.
Beinwell – der Knochenheiler
Beinwell (Symphytum officinale) wurde im Volksmund auch „Beinwurz“ genannt – was schon verrät, worum es geht. Die Pflanze enthält Allantoin, das die Zellneubildung anregt, sowie Gerbstoffe, Schleime, Kieselsäure und Rosmarinsäure. Eine Kombination, die entzündungshemmend, abschwellend und regenerierend wirkt.
Anwendungsgebiete:
- Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen
- Arthrose und rheumatische Gelenkbeschwerden
- Brüche und Knochenheilung (äußerlich!)
Anwendungsmöglichkeiten:
- Beinwell-Salbe oder -Balsam aus der Wurzel gekocht
- Beinwellumschläge: Frische Wurzel gerieben, in Tuch gewickelt, auflegen
- Tinktur oder Ölmazerat (z. B. in Bio-Öl eingelegt)
⚠️ Wichtig: Innerlich sollte Beinwell nicht eingenommen werden, da er Pyrrolizidinalkaloide enthält, die in hoher Dosis leberschädigend wirken können. Äußerlich angewendet, ist er jedoch ein Segen.
Rotöl – Johanniskraut heilt von innen nach außen
Ein weiteres Naturheilmittel, das bei Gelenk- und Muskelbeschwerden wahre Wunder wirkt, ist das Rotöl. Gemeint ist hier das Johanniskrautöl – angesetzt aus den sonnengelben Blüten des Hypericum perforatum.
Inhaltsstoffe:
- Hypericin und Hyperforin – wirken stimmungsaufhellend und entzündungshemmend
- Flavonoide und Gerbstoffe – beruhigen gereiztes Gewebe
Wirkung auf Knochen und Gelenke:
- Entzündungshemmend und durchblutungsfördernd
- Lindernd bei rheumatischen Schmerzen, Ischias, Hexenschuss
- Wärmend und lockernd bei Muskelverspannungen
Rotöl kannst du einfach selbst herstellen: Blüten sammeln (um Johanni, 24. Juni), in ein Schraubglas geben, mit gutem Olivenöl übergießen und sechs Wochen in die Sonne stellen. Das Öl färbt sich tiefrot – daher der Name.
Brennnessel – die Stachelgrüne mit der Gelenkkraft
Sie brennt beim Pflücken, heilt beim Essen: Die Brennnessel (Urtica dioica) ist eine wahre Kraftpflanze – und das nicht nur für den Stoffwechsel.
Inhaltsstoffe:
- Mineralien wie Kalzium, Magnesium und Silizium
- Vitamin C, Eisen und sekundäre Pflanzenstoffe
- Entzündungshemmende Flavonoide
Anwendung:
- Innerlich als Tee oder Suppe: Wirkt entwässernd und entschlackend – gut bei Gicht und Rheuma
- Frische Blätter als Wildgemüse: In Suppen, Omeletts oder Pestos
- Äußerlich als Tinktur oder Umschlag bei Gelenkschmerzen
In der traditionellen Medizin schlägt man sogar mit frischen Brennnesselzweigen auf schmerzende Stellen – eine uralte Form der Reiztherapie.
Wilde Küche heilt anders
Wer Knochen und Gelenke heilen will, braucht mehr als Pillen. Er braucht Geduld. Wärme. Und die Sprache der Pflanzen. Beinwell stärkt, Johanniskraut beruhigt, Brennnessel reinigt. Drei alte Verbündete, die in unserer wilden Küche wieder ihren Platz finden.
Dieser Beitrag ersetzt keinen ärztlichen Rat. Kräuter können eine wertvolle Unterstützung sein, sollten aber bei chronischen Beschwerden stets in Absprache mit Fachkundigen verwendet werden.
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